Das Kloster am Fuße des Frankensteins gilt als Wiege des sich später entwickelnden Ortes Kloster Allendorf. Quellen berichteten 1265 zunächst von einer kleinen, der Jungfrau Maria geweihten Kapelle am Frankenstein. 1266 wurde die Gründung eines Klosters an dieser Stelle zum ersten Mal erwähnt. Das junge Nonnenkloster hatte schon bald herbe Rückschläge zu erleiden. Bei einer Belagerung der Burg Frankenstein von Kaiser Adolf von Nassau 1295 wurde auch das Kloster stark in Mitleidenschaft gezogen und war zu „Funken und Asche“ geworden. Noch im gleichen Jahr übertrug Heinrich von Frankenstein das Patronatsrecht von der Salzunger Kirche auf das Kloster, was eine der bedeutendsten Pfründe darstellte. Die Gründungsphase des Klosters kann um 1300 als abgeschlossen betrachtet werden, unabhängig davon, dass sich die Bauarbeiten noch einige Jahre hinzogen und die Klosterkirche erst 1314 geweiht wurde. Die Gründungsinitiative ging von den Herren zu Frankenstein aus, einer Seitenlinie der Herren von Henneberg, die bis Anfang des 14. Jahrhunderts die Entwicklung der Region beeinflussten und die Burg Frankenstein zu ihrem Stammsitz wählten. In der Gründungsphase statteten die Herren von Frankenstein das Kloster mit Gütern aus ihrem Besitz aus. Zahlreiche Streitigkeiten mit den herrschenden politischen Mächten zwangen die Herren von Frankenstein ihre als Lehen innegehabten Besitztümer 1330 zu verkaufen („Frankensteiner Verkaufsbrief“).Ehemaliges Langhaus der Kirche des Klosters Die Nonnen des Klosters entstammten dem Niederadel der Region. Sie lebten nach den Regeln der Zisterzienser. Die Zahl der Pfründnerinnen wurde einst vom Stift Fulda auf 45 Nonnen festgelegt. Misswirtschaft, widersprüchliche Regelungen und viele Unstimmigkeiten in der Führung des Klosters schadeten dem klösterlichen Leben. Das Kloster verarmte. Von 1508 bis 1518 wurde es erfolgreich reformiert. Während des Bauernkrieges 1525 wurde das Kloster gestürmt und teilweise zerstört. Einige Nonnen kehrten danach ins Kloster zurück, jedoch untersagte ihnen der zum evangelischen Glauben übergetretene Landesherr die Fortführung ihres gewohnten klösterlichen Lebens. Sie wurden alsbald in die Welt entlassen und das Klosteramt Allendorf 1528 aufgelöst.Chronik: 1609 Die Herren von Reckrodt erhalten das Klostergut zu Allendorf als Ersatz für ihre in der Stadt Salzungen aufgegebene Burgwohnung. 1618 Das Dorf zählt 115 Menschen und 30 Feuerstellen. 1643 Die ehemalige Klosterkirche wird nicht mehr als Kirche genutzt. 1648 Nach Ende des 30jährigen Krieges leben nur noch sieben Menschen in Kloster und es gab lediglich vier Feuerstellen. 1715 Die Herren von Reckrodt bauen die ehemalige Klosterkirche zu einem Wohnhaus um. 1720 In einer Flurkarte werden der Saubrun, die Sauleiden, der Thomasgraben und der Bonngrund-Garten, zwei Teiche, eine Mühle am Berge, eine Lohmühle, ein Steinbruch, die alte Kirche, der neue und der alte Werrenfluss, die Mühlwiesen, das Wehr, die Brunquelle, die Holle, Hollenberger Äcker, der lange Grund, die Allendorfer Brücke und das Dorf sowie alle örtlichen Wege eingezeichnet und benannt. 1805 Die Güter der Familie von Reckrodt werden verkauft. Ihr Wohnhaus, umgangssprachlich „Schloss“ genannt, ist heute noch in privatem Besitz. 1844 Kloster hat 187 Einwohner in 30 Häusern, eine Schenke, eine Mahl-, Öl- und Walkmühle. 1854 Der Salzunger Schneidermeister Lux eröffnet ein Sommerwirtschaftslokal am Rübsamsberg, das bald im Volksmund den Namen „Luxenburg“ erhält. 1873 Die Klosterbrauerei nimmt ihren Betrieb auf. 1877 – 1916 Friedrich Eckardt betreibt auf der Luxenburg eine Zigarrenfabrikation. 1891 Auf dem Frankenstein wird die Kunstruine eingeweiht. 1893 Die Firma Jung & Dittmar beginnt mit dem Bau einer Metallwarenfabrik in der ehemaligen Klostermühle. 1894 Das zur Firma Jung & Dittmar gehörende Elektrizitätswerk nimmt die Stromversorgung der Stadt Salzungen auf. 1902 Neubau der Klosterbrücke. Bereits 1358 wurde an dieser Stelle eine „bruckin“ erwähnt. 1904 Kloster eröffnet eine neue Schule am Ortseingang. 1905 Nach der Kanalisation der Hauptstraße von der Werrabrücke bis zur Brauerei schließen sich in den folgenden beiden Jahren Straßenbaumaßnahmen an. Zwischen dem Saugraben und der Wasserhohle wird der Wasserlauf hinter den Häusern gefasst. 1908 Alle gewerblichen Nutzer der Hauptstraße müssen Straßenunterhaltungsgebühren entrichten. 1913 Im unteren Teil des Lindenberges wird eine Wasserleitung gebaut. Die Bewohner des oberen Teils ziehen mit Flügelzungen das Wasser in ihre Häuser. 1914 Kloster wird an das Stromnetz angeschlossen. 1918 Nach Ende des 1. Weltkrieges hat Kloster 11 Tote zu beklagen. 1920er Jahre Um die Wohnungsnot zu mildern entstehen neue Häuser im oberen Teil der Eisenacher Straße und am Lindenberg. Zahlreiche Häuser im Dorf erhalten Um- und Ausbauten. 1923 Die Frankensteingemeinde wird gegründet. Der zunehmende Straßenverkehr erfordert den Bau der „neuen Straße“ als Straßenüberführung der Bahnlinie Eisenach – Meiningen. 1945 Nach Ende des 2. Weltkriegs beklagt Kloster mindestens 50 Tote. Zahlreiche Umsiedler finden Unterkunft in Privathäusern oder im Anbau der Schule. 1955 Kloster Allendorf wird zu Bad Salzungen eingemeindet. Ein neu errichteter Kindergarten öffnet. 1963 Die SG „Empor Kloster“ feiert die Einweihung eines neuen Sportplatzes als „Spielstätte am Frankenstein“. 1968 Klösterer Einwohner gründen den Karnevalclub Kloster. 1976 Die Schule schließt. Die Klösterer Kinder lernen nun in der neu errichteten Schule im Neubaugebiet Allendorf. 1980er Jahre Am Bohnengrund und auf dem Thoracker entstehen zahlreiche Eigenheime. 1994 Unter den Bergen erfolgt die Grundsteinlegung für ein neue Wohnsiedlung. 1996 Nach dem Abriss der ehemaligen Gaststätte „Zum Frankenstein“ (Gasthaus Mäder) in der Mühlgasse entsteht ein neuer Wohnblock. 2003 In den Räumlichkeiten des ehemaligen Kindergartens entsteht ein Dorfgemeinschaftshaus. 2005 Die seit Jahren leerstehende Klosterbrauerei wird abgerissen. 2009 – 2010 16 Monate dauert der grundhafte Ausbau der Eisenacher Straße vom Dorfeingang bis zum Dorfausgang. 2013 Die erneuerte Eisenbahnbrücke mit einer zweispurigen Fahrbahn und einem Gehweg sowie die Anbindung der Straße bis zur Werrabrücke beenden die Straßenbaumaßnahmen in der gesamten Eisenacher Straße. 2014 – 2016 Das Dorfgemeinschaftshaus wird im Rahmen der Dorferneuerung saniert. 2015 Nach einem Brand muss die einsturzgefährdete alte Mühle abgerissen werden. Ein neuer Hochwassersteg entsteht und die grundhaft ausgebaute Straße Am Berg wird übergeben. 2016 Kloster feiert sein 750jähriges Jubiläum. Die Frankensteingemeinde begeht das Fest „125 Kunstruine auf dem Frankenstein“. Der Spielplatz im Bohnengrund wird neugestaltet. 2017 Die Straße Am Lindenberg erhält einen grundhaften Ausbau. 2018 Der Waldspielplatz auf dem Frankenstein und der neu angelegte Dorfplatz werden eingeweiht. © Marion Gratz, Ortsteilchronistin Kloster Allendorf, 2018
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