Die Wurzeln der Kalierkundung gehen auf Bohrversuche des Bohrmeisters Martini 1816 und 1821 in Unterrohn und Kaiseroda zurück. Im Jahr 1893 erfolgte der Start der industriellen Erschließung durch die erfolgreiche Niederbringung des Schachtes Kaiserroda I. Am 21. November 1894 wurde die Gewerkschaft Kaiserroda gegründet. Zwischen 1895 und 1914 wurden 30 Kali-Schächte im Werra-Fulda-Revier getauft, davon 20 in Thüringen. Bergwerke und Fördertürme erheben sich nun westlich von Salzungen. Riesige Schlote und mächtige weiße Berge, gebildet aus den Rückständen des Kalibergbaus, verändern die Landschaft. Bald entstehen Wohnhäuser für Beamte und Bergleute, Verwaltungsgebäude und Fabriken. Nach dem 1. WK. Zwang zur Rationalisierung und Straffung der Eigentumsverhältnisse. (1926 sind bis auf 1 Werk alle im Besitz des Wintershallkonzerns). Im 2. WK. wurden Teile der Rüstungsindustrie in die Bergwerke verlegt. In den Kalischächten um Bad Salzungen mussten viele Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald unter unmenschlichen Bedingungen tief unter der Erde schuften. Viele haben das nicht überlebt. Ab 1944/45 dient der Schacht in Merkers der Verwahrung wertvoller Bibliotheksbestände, Kunstgüter und Goldreserven der Reichsbank.
Nach Kriegsende wurde das Kalisalzen wieder aufgenommen. Die thüringischen Kalibergwerke stehen unter sowjetischer Verwaltung. Von 1952 bis 1990; Überführung in VEB’s. 1990 bis 1993: Kalibergwerke in Thüringen gehören zur Mitteldt. Kali AG. Die Neustrukturierung der dt. Kaliindustrie führt zur Stilllegung der Standorte Merkers und Dorndorf/Springen. Von 2100 Beschäftigten verloren 1800 ihren Job. Die Kali+Salz GmbH. übernimmt 1994 die verbleibenden Betriebe.
Bergbautechnik: In den 1920er Jahren wurde der Handbohrer durch elektrische Bohrmaschinen abgelöst. In den 1960ern kam es zu weiteren Arbeitserleichterungen durch die Einführung von Bohrwagen. Die flache Lagerung des Kalisalzes erlaubt einen großräumigen Abbau mit leistungsfähigen Förderanlagen.
Katastrophen: Der Abbau von Kalisalz in der Region brachte auch manch unangenehme Begleiterscheinung mit sich. Zu DDR-Zeiten verpresste das Kali-Kombinat das Abfallprodukt Salzlauge u.a. im Boden in Tiefenort. Als die Lauge nach oben gedrückt wurde, hinterließ sie Spuren an etlichen Häusern. Der Betrieb musste die Betroffenen entschädigen und wurde 1968 eingestellt.
Im Jahre 1989 kam es in Vökershausen zu einem Erdbeben, dass durch den Kalibergbau ausgelöst wurde.
