Chronik
8./9. Jhd. Der Sage nach sollen sich dereinst drei Familien aus Franken dort niedergelassen haben, wo sich heute das Dorf Waldfisch erstreckt.
1183 In einer Urkunde vom Papst Lucius Il., die vom 10. Mai 1183 datiert, wird erwähnt, dass oberhalb von Waldfisch auf dem Kotter – eine Kapelle gestanden haben soll.
1258
In den Schriften von Dr. Karl Ludwig Emil Rückert, von 1830 bis 1867 Pfarrer in Schweina, steht geschrieben: ,…Das Dorf Waldfischa, wo die den Moorgrund bewässernde Fisch das Waldgebirge verlässt, hatte Ludwig vom Frankenstein vor seinem Zuge zum heiligen Grabe (contra Tartaros) 1258 dem Kloster Herrenbreitungen für seine an dem Klostergute und an reisenden Kaufleuten von Mühl- hausen begangenen Räubereien übergeben.
Auch die Chronik von Bad Salzungen erwähnt im Zusammenhang mit der Nennung der Kirche zu Husen in einer Urkunde dieses Ereignis. Demnach soll Ludwig von Frankenstein wegen der berfalle auf Reisende zur Sühne Einkünfte des Dorfes Waldfisch an den Abt von Breitungen und an Bürger der Städte Mühlhausen, Magdeburg und Köln abgeben müssen.
1259
Die erste schriftliche urkundliche Erwähnung des Ortes ist in einem Schriftstück vom 18. Juli 1259 zu finden, wo Ludwig vom Frankenstein das Dorf übergibt.
Festgehalten ist das im Hennebergischen Urkundenbuch II – „.. uillam que dicitur Uischa domino abbati de Breitinchen.“
1316
In einer Urkunde vom 12. Dezember 1316 bekennt Günter von Salza der Älteste vom Grafen von Henneberg mehrere Lehen in Thüringen zu besitzen, darunter auch Vischa
1330 Ludwig und Syboto von Frankenstein verkaufen Waldfisch an den Grafen von Henneberg
1357
Das Dorf wird als „Waltfihzscha“ erwähnt.
1364
Der Ort geht an Wettin über.
1400
Der Ort gehört zum Ringelstein.
Am Fuße des Kissel-Berges standen die beiden Burgen Alt- und Neuringelstein
1441
Im Ort wird Bergbau betrieben. Es wird nach Kupferschiefer gegraben. Die Schachtanlage wird vermutlich am Schachtacker gewesen sein.
15. Jhd.
Das Gericht Altenstein bildet sich heraus. Zum Amt Alten- stein gehören neben Waldfisch, auch Gumpelstadt, Steinbach und Schweina.
1537
Es beginnt der circa 300 Jahre andauernde Streit um die Stabsgerechtigkeit. Dabei handelt es sich um eine besondere Art der Gerichtsbarkeit
1540
Burkhard III. Hund von Wenkheim baut ein Haus und eine Scheuer in Waldfischa. Außerdem erwirbt er im Ort Äcker und Gärten.
1618-1648
Nach dem Dreißigjährigen Krieg zählt das Dorf nur noch 33 Seelen.
1691
Um diese Zeit gibt es in der Region wieder sieben Schächte. In Waldfisch gibt es den „Blauen Schacht“
1722
Mit dem Aussterben der Hunde von Wenkheim geht Waldfisch an die Herzöge von Meiningen über.
1731
Die Schule bekommt eine Glocke und später eine Uhr. Beide stehen heute unter Denkmalschutz.
1756
Truppen der Reichsarmee kämpfen gegen die Preußen und plündern bei ihrem Durchzug die Moorgrunddörfer, darunter auch Waldfisch.
1772/1773
Während des Siebenjährigen Krieges müssen die Waldfischer schwere Hungerjahre ertragen.
1806
Im Ort existieren 30 Backöfen.
1815
Das Yorcksche Heer lagert in der Nähe von Waldfisch.
1820
Jacob Jung pflanzt die hiesige Dorflinde.
1839
Das Gotteshaus in Gumpelstadt – auch Waldfisch gehört zur Kirchgemeinde – wird renoviert. Bei schönem Wetter trifft man sich zum Gottesdienst auf dem Heiligenberg Stühle und Bänke werden dorthin gebracht.
1840
Der Bau der Straße nach Eisenach beginnt. Reste der Ruinen der alten Kapelle im Körfig und der Burgen auf dem Ringelstein kommen ins Packlager.
1844
Der 375 Meter hohe Spitzberg, sozusagen der Hausberg der Waldfischer, wird mit Linden bepflanzt.
1846
Ein bösartiges Fieber tritt auf und wütet im Ort. Viele Einwohner sterben.
1848
Die revolutionäre Welle erfasst auch die Moorgrundorte. Gumpelstädter ziehen vor das herzogliche Forstamt in Waldfisch und machen ihrem Unmut über die strenge Waldordnung Luft.
1862
Die alte Schule erhält einen Anbau.
1860-1876
Der Theaterherzog, Georg der II. lässt das Kisselhaus erbauen.
1869
Die Separation der Ortsflur beginnt und wird 1875 bestätigt.
1870
Im oberen Kalter werden Keltengräber freigelegt stammen von 1000 vor unserer Zeitrechnung.
1877
Seit 1877 wird in den Dörfern des Moorgrundes die Kirmes einheitlich zur gleichen Zeit gefeiert. Die Festlichkeiten gehen über eine Woche. Die Kirmespärchen ziehen von einem Ort zum anderen.
1880
Der Ort erwirbt eine Feuerwehrspitze. Das Brauhaus wird zum Spritzenhaus umgebaut.
1893
Waldfisch erlebt ein Dürrejahr. Es fallt ganz wenig Regen, auf den Wiesen und Äckern wächst kaum etwas. Der zweite Schnitt, das Grummet, bleibt nahezu völlig aus – die ganze Ausbeute passt auf eine Schubkarre.
1894/1895
Erstmals ist eine Backofenabgabe an die Gemeinde zu entrichten. Sie beläuft sich auf 7,90 Mark
1900
Die neue Schule wird am 18. November 1900 eingeweiht.
Das Gebäude steht am Standort des alten Schulhauses.
1904
Die erste Wasserleitung wird in Waldfisch gelegt. Auf der Roten Laite bauen die Waldfischer ein Wasserbassin.
1905
Der Moorgraben wird tiefer gelegt.
1908
Der Blitz schlägt im Haus der Familie Jäger ein, zum Glück ohne zu zünden. Keiner der Bewohner kommt zu Schaden.
1909
Waldfisch hat 211 Einwohner.
1918
Bis 1918 gab es keine Wildschweine mehr in unserer Gegend. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die ersten Borstentiere wieder in den Wäldern gesichtet. Sie vermehrten sich schließlich so stark, dass sie auf den Feldern der Bauern großen Schaden anrichteten.
1920
Es ist die Zeit der großen Arbeitslosigkeit. Die Moorgräben werden wiederum ausgehoben.
1931
Der Saal wird am 16. August mit einer großen Feier und einem Umzug eingeweiht.
1938
Waldfisch erhält eine Poststelle. Sie wird im Haus von Hermann Jäger eingerichtet.
1938
Waldfisch erhält eine Poststelle.
Sie wird im Haus von Hermann Jäger eingerichtet.
1938/1939
Das Feuerlöschhaus in der Möhraer Straße wird gebaut.
1945 Der Krieg ist zu Ende. Am 4./5. 4. 1945 besetzen die Amerikaner Waldfisch. Spähtrupps kommen von Möhra her ins Dorf. Nach einem Vierteljahr ziehen die Amerikaner ab und die Russen kommen.
1959
Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Neues Leben“ wird gegründet.
1960
Am 1. April 1960 wird Waldfisch vollgenossenschaftliches Dorf. Erster LPG-Vorsitzender ist Karl Hartmann. Ab Mai 1969 existiert schließlich im Dorf eine LPG Typ lll.
1965
Das einzige bis dahin noch in Waldfisch betriebene Gasthaus von Alwine und Heinrich Raßbach wird geschlossen. 1979 lasst die Gemeinde die Gaststätte renovieren.
1968/1969
Im Nationalen Aufbauwerk (NAW bauen die Einwohner des Ortes eine neue Konsum-Verkaufsstelle. Die neue Verkaufsstelle entsteht dort, wo früher das alte „Lucke Häuschen“ stand. Nach dem Zweiten Weltkrieg war es abgerissen worden. Am 29. September 1969 wird der neue Selbstbedienungsladen eingeweiht.
1971
Der Unterricht in der Waldfischer Mehrklassen-Schule wird eingestellt. Die Kinder gehen nach Gumpelstadt zur Schule.
1972/1973
In der Beete hinterm Dorf baut die LPG eine Milchviehanlage. Sie wird 1992 geschlossen.
1974 Das obere Geschoss der Schule wird neu verschiefert, es werden neue Fenster eingesetzt und die Turmuhr generalüberholt.
1975
Der gesamte Ort wird kanalisiert. Eine neue Wasserleitung wird verlegt.
1976
Waldfisch bekommt endlich auch einen Kindergarten. Das einzige Klassenzimmer der Schule wird in einen Kindergarten für die Jüngsten des Dorfes verwandelt. Er wird nach der Wende geschlossen.
1979/1980
Die Gemeinde baut im Forstgarten ein Feuerlöschbecken. Bei den Kindern des Dorfes ist die Freude groß, nun haben sie auch ein Schwimmbecken
1980
Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Waldfisch feiern das 100-jährige Bestehen ihrer Wehr. Es gibt einen großen Umzug durchs Dorf und am Abend steigt ein Feuerwehrball.
1983
Aus dem Obstgarten von Alwine und Heinrich Raßbach wird der heutige Sportplatz.
1984 Auf dem Wohngrundstück von Emma und Wilhelm Fladung entsteht ein Mehrzweckgebäude. Untergebracht sind dort das Gemeindebüro, ein Schwesternzimmer und die Post. Das Haus wird am 24. Januar 1986 übergeben.
1984/1985
Die Fischa wird in einem zweiten Abschnitt unterirdisch verlegt. Im Forstgarten entsteht ein Wehr.
1985
Das Nebengebäude der Schule wird neu gebaut. 1987 wird dort ein Raum eingerichtet, in dem LPG-Frauen Heimarbeit leisten.
1990
Erste demokratische Wahlen nach der politischen Wende. Mit 67 Prozent wird die CDU stärkste Partei, die PDS erhält als Nachfolgepartei der SED eine Stimme. Am 3. Oktober wird Deutschland nach über 40 Jahren Teilung wieder ver- eint.
1992
Im ganzen Ort wird eine Telefonleitung verlegt alle Häuser bekommen einen Anschluss. Zu DDR-Zeiten hatten nur ganz wenige Einwohner ein Telefon.
1993
Die Gemeindeverwaltung zieht nach Gumpelstadt um. Das neue Mehrzweckgebäude wird von nun an als Dorfgemeinschaftshaus und als Jugendclub genutzt.
1994
Waldfisch wird ein Ortsteil der Einheitsgemeinde „Moorgrund“. Lothar Jager wird in den gemeinsamen Gemeinderat gewählt.
1995
Die neuen Häuser im Erbacher Weg werden gebaut.
1996
Der Saal geht in die Hände des neu gegründeten Schützenvereins über.
2004/2005
Im Forstgarten wird ein neues Haus für die Feuerwehr und die Vereine gebaut. Am 19. August 2005 wird das neue Haus eingesegnet. Es ziehen die Feuerwehr und der Fußballverein ein. Außerdem ist die Heimatstube untergebracht. Die Feuerwehr begeht ihr 125-jähriges Bestehen mit einer großen Festveranstaltung und einem historischen Festumzug.
2009
vom 18. bis 21. Juni 750-Jahrfeier in Waldfisch
Im Sommer beginnen die Bauarbeiten für die Ortsumgehung der Bundesstraße 19 um Waldfisch.
Die Schulglocke wird nach Verkauf des Schulgebäudes demontiert und eingelagert
2011
Fertigstellung der Ortsumgehung der Bundesstraße B19
2015
Dorferneuerung in Waldfisch abgeschlossen
2016
Einbau der Schulglocke am alten Brauhaus neben dem ehemaligen Schulgebäude
2020
seit Dezember 2020 ist Waldfisch Ortsteil der Kreisstadt Bad Salzungen
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